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Chengdu - die Metropole im Westen Chinas -

grundsätzliche Anmerkungen und Tips

 

Chengdu ist wie meine zweite Heimat. Ich habe es bisher von August 2000 bis Dezember 2002 wiederholt erlebt.
In diesem kleinen Bericht werden die Ankunft und “erste Schritte” auf dem neuen Terrain beschrieben. Es geht um Wohnen im Wohnheim, Wohnen in der eigenen Wohnung, Gefahren, Spaß, Sehenswürdigkeiten, Besonderheiten, Details und Geldtausch. Bei weiteren Fragen bin ich gern bereit, Auskunft zu geben. Einfach Mail an kontakt [@] jassmann.de.

 
       
 
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Ankunft in Chengdu und Wohnen im Ausländerwohnheim auf dem Campus oder im JiaoTong FanDian

Vom Flughafen braucht man nicht das Taxi nehmen. Es gibt kostenlose Busse für [früher 8 Yuan, inzwischen aber] 10 Yuan mit Klimaanlage. Sie fahren bis zum JinJiang Hotel. Dort nehme man ein Taxi und man kommt für unter 10 Yuan bis an die Sichuan-Universität (falls man dort studiert und hin möchte). Leicht zu erreichen ist vom jinJiang Hotel auch das JiaoTong Hotel (JiaoTong FanDian), das gegen 80% aller ausländischer Chengdubesucher anpeilen. Einfach zurück über die Brücke und rechts des Flusses in Flußrichtung zirka 400 m laufen, schon erreicht man es.
Der erste Eindruck, der sich einprägte, als ich Ende August 2000 bei starker Hitze bei der Sichuan Daxue angelangte, war ein staubiger und unübersichtlicher.
Glücklicherweise fand ich dank der Hilfe einer chinesischen Studentin schnell das Waiban (foreign student’s office). Vom Nordtor der Uni (MoZi Qiao) ist es ein Katzensprung bis zum Wohnheim des westlichen Campus (XiQu de Liuxuesheng Lou). Will man ins Ausländerwohnheim im Ostteils des Campus, ist es am besten, sich gleich bis zum Osttor direkt am Fu He (Fu-Fluß) Nähe Wangjiang Gongyuan fahren zu lassen. Dann ist der Weg zu Fuß nur noch ein paar Meter lang, auch wenn man das Wohnheim evtl. nicht sofort auf Anhieb finden wird. Es liegt allerdings direkt an der Campusgrenze am Fluß. Man passiert es mit dem Taxi, wenn man bis ans Osttor fährt. Es ist beige-verstaubt, gekachelt und halbrund, sehr wahrscheinlich mit langen Lichterketten verziert.

Der Campus erschien mir in den ersten Tagen sehr groß und schwer überschaubar. An vielen Stellen waren die Wege gefährlich, weil Gullys offenstanden, Bauarbeiten die Fahrt behinderten oder einfach der Zustand der Bausubstanz schlecht war. An alle diese Normalitäten war man eben noch nicht gewöhnt. Gebaut wurde an einigen Stellen auf dem Campus. Imposanteste Baustelle war das fast fertiggestellte und aufgrund seiner Form auffallende Sportzentrum. Inzwischen aber (September 2002) ist die Sichuan Daxue bereits wieder um 2 weitere Lehrgebäude reicher, einem im Ost-, einem im Westteil, direkt vor dem Ausländerwohnheim.
Was noch auffiel, war der starke Verkehr, der neben Fahrrädern auch aus Autos und Taxen bestand.
Der Campusteil der ehemaligen Keda ließ sich sehr leicht von dem der Chuanda unterscheiden. Die Keda hat viele etwas ältere Gebäude und Straßenbäume, die im Sommer Schatten spenden und dem Campus einen ruhigen Charakter verleihen.
Der Campus der Chuanda (hingegen ist besetzt von vielen eher neueren Plattenbauten und wenig grün. Zwar gibt es hier auch Grünanlagen, aber im ganzen schien dieser Campusteil vor allem im Sommer ungemütlicher als die Keda. [Chuanda und Keda waren vormals zwei Universitäten, die direkt aneinander grenzten und um 1999 herum fusionierten, jetzt Sichuan Daxue.]

Das Wohnheim war in der ersten Zeit nicht gerade mein Lieblingsort. Das lag daran, daß man nicht wußte, wie gut es wirklich war im Vergleich zu anderen Unterkünften in China. Mit der Zeit lernte man es immer mehr schätzen, sah man doch nirgends ähnlich saubere und so gut ausgestattete Wohnheime wie das unsere. Endgültig überzeugt war ich schließlich, nachdem ich das "Internationale Studentenwohnheim der Universität Lanzhou" einmal für zwei Tage bewohnt hatte. Die hygienischen Zustände dort waren unzumutbar, die Ausstattung ärmlich und „Service“ ein verbanntes Wort. [Mehr dazu kann man in meinem Reisebericht lesen]
In Sachen Sauberkeit ist das Wohnheim der Chuanda soweit in Ordnung, die Fuwuyuan [Servicekräfte] sind sehr nett und hilfsbereit. Jegliches Equipment leidet stark unter der ständigen Nutzung und wird nur schleppend repariert. Am höchsten ist der Verschleiß der Lampen, Wasserhähne und Staubsauger.
Verglichen mit den regulären Wohnheimen der Chinesen ist das Ausländerstudentenwohnheim mit Teppich, Klimaanlagen, Kühlschränken und Fernsehern in kleinen Zweibettzimmern ein luxuriöser Ort. Der Preis ist jedoch etwas überhöht. Sicherlich zahlen Chinesen für ihre 8-Bett-Zimmer ohne Kühlschrank, Klimaanlage und anderem Komfort sehr viel weniger. Aber inzwischen gibt es Wohnheime für Chinesen auf dem Campus, die den Standart unseres Wohnheimes fast erreichen. So befinden sich beispielsweise am Rande des Campus der ehemaligen Keda nah der Grenze zur Chuanda einige, die im Sommer 2000 fertig geworden waren. Die Räume waren mindestens genauso groß wie die der 8-Bett-Zimmer in den normalen Wohnheimen der Chinesen, jedoch bewohnten nur 4 Studenten ein Zimmer, jeder hatte unter dem Hochbett seinen eigenen großen Schreibtisch und Platz war auch genug für vier. Sehr bequem, zwar ohne Teppich und Klimaanlage aber dafür gewaltig billiger, als unser Wohnheim (die Jahresmiete dort ist viel niedriger als eine Monatsmiete für uns Ausländer). Da die Ausstattung neu war, wurde man schon ein klein bißchen neidisch. Wir waren der Meinung, die Relationen würden nicht ganz stimmen.
Man darf allerdings einige Vorteile unseres Wohnheimes nicht vergessen: Es gibt immer kochend Wasser, Warmwasser den ganzen Tag und man kann kostenlos die Waschmaschinen nutzen.

Wohnen in der eigenen Wohnung

Einen Wohnungsmangel gibt es in Chengdu sicherlich nicht, eher herrscht ein Überangebot an freien Wohnungsraum. Entsprechend zahlreich sind die Büros und Unternehmen, die Wohnraum verkaufen und vermieten sowie die Unterschiede in den Angeboten. Zwei gute Viertel zum Wohnen in Chengdu sind "YuLin" (Bambuswald) und "ZhongBei". Es seien hier kurz die Sachen aufgezählt, die man unbedingt beim Mieten einer Wohnung beachten sollte. Die Aufzählung ist evtl. nicht ganz vollständig.

- Ein Büro, das Wohnungen vermittelt, heißt "ZhongJie GongSi" und erhebt oft eine Gebühr von bis zu einer Monatsmiete. Gewöhnlich wird die Höhe der Vermittlungsgebühr in Prozent einer Monatsmiete ausgedrückt. Sie sollte allerhöchstens 70% einer Monatsmiete betragen und ist immer verhandelbar. Der tatsächliche Vermieter bezahlt möglicherweise auch eine solche Gebühr.
- Gewöhnlich wird nicht unter 6 Monaten vermietet. Mit viel Geschick lassen sich bei Bedarf aber auch Verträge mit kürzerer Mietzeit verhandeln. Dabei kommt es darauf an, daß man mit dem Mieter darüber verhandelt, das ZhongJie GongSi hat damit im Grunde nichts zu tun.
- Gewöhnlich wird die Miete im Sechs- manchmal im Dreimonatstakt bezahlt. Auch das ist Sache des Verhandlungsgeschicks.
- die Kaution beträgt mindestens eine Monatsmiete, meist mehr, das ist Verhandlungssache.
- Bei Übergabe der Wohnung soll man sich den Besitzschein des Vermieters zeigen lassen.
- Bei Übergabe der Wohnung werden Gas-, Strom- und Wasserzähler abgelesen. Die Werte sollten überprüft und müssen in den Vertrag geschrieben werden, der möglichst genau und detailliert entworfen werden sollte [Die Vermittlungsunternehmen haben die Vordrucke meist bereits fertig.].
- Bei Übergabe der Wohnung soll eine Liste mit allen wertvollen Gegenständen erstellt werden, sofern die Wohnung möbliert ist.
- Nach dem Einzug in die Wohnung müssen sofort die Türschlösser ausgetauscht werden.

Chengdu-Anmerkungen: Klima, Freunde, Nebenverdienst

Das Chengduer Klima ist nicht gerade ideal, die Luft ist das ganze Jahr über feucht, wodurch es im Sommer schwül und im Winter feuchtkalt wird. Blauer Himmel fällt auf in Chengdu, denn er macht sich rar. Die Stadtluft ist oft grau verschleiert und es ist dies wohl ein deutlicher Nachteil Chengdus. Ich habe allerdings den Eindruck gehabt, es habe sich in der Zeit, die ich hier verweilte verbessert. Es wird viel gebaut und getan in Chengdu, um das Stadtbild zu verschönern.
Über ihren Winter klagen alle Sichuanesen. Dabei wird er gar nicht so kalt wie alle meinen. Temperaturen unter Null Grad erlebt man praktisch nicht. Dennoch sollte man nicht das Klima als ganzes unterschätzen. Die Sichuanesen sagen, in Chengdu kommt die Kälte nicht von außen, sondern es frieren einem die Knochen. Ein bißchen ist es so, aber man wartet im Winter vergeblich auf die eisige Kälte. Man braucht sich also nicht verrückt machen. Tatsächlich wird der Winter nur deshalb so gefürchtet, weil es nirgends eine Heizung gibt. Man sollte in dieser Zeit lieber in einem beheizten Wohnheim wohnen, alles andere macht keinen Spaß.
Was dann aber tatsächlich jedem einzelnen Spaß macht in Chengdu, läßt sich natürlich nicht verallgemeinern. Ob es Teehäuser sind oder Parks oder urige Märkte, damit kann Chengdu aufwarten. Auch Diskotheken, Kinos und Internetcafes gibt es genügend und die Zahl der Kneipen und Clubs vermehrt sich derweil auch schon. Bereits in unmittelbarer Umgebung des Wohnheimes gibt es alles ebengenannte. Einfach am Fluß entlang gucken.
Andere wirklich große Sehenswürdigkeiten hat Chengdu nicht, allerdings habe ich noch niemanden sich beschweren hören, ihm hätte irgend etwas gefehlt oder sei langweilig geworden. Denn die Umgebung entschädigt für alles vielfach! Ein Blick in jeden Reiseführer wird jeden von dieser Meinung überzeugen. In Reichweite weniger Stunden Busfahrt lassen sich zahlreiche sehenswerte Orte besichtigen.

Wer nichts zu tun hat, wird in Chengdu erschlagen von Chinesen, die unbedingt mit einem Englisch lernen wollen. Viele wollen einfach nur "Freunde" sein ("Ich habe einen ausländischen Freund..."), andere wiederum suchen echte Sprachpartner und sind an Austausch interessiert. Am günstigsten ist es wohl, ein bißchen Nachhilfe zu geben in einer Familie. Dort wird man meistens zum Essen eingeladen und bekommt dazu noch Geld fürs Lehren und außerdem einen Eindruck vom Leben der Chinesen. Dieser Vorteil wird nur noch getoppt von einer chinesischen Freundin (für den Herrn) oder dem Freund (für die Dame).
Auch Deutsch und Französisch werden an der Chuanda gelernt, jedoch im Vergleich zu Englisch weniger. Für eine Stunde Nachhilfe kann man zwischen 50 und 100 Yuan verlangen, doch das sollte jeder mit sich selbst (und den Schülern) ausmachen.

Banken, Geldtausch (in Chengdu)

Wer Geld tauschen möchte, muß sich zu einer Bank of China begeben. Am besten ist die Hauptzweigstelle der Bank of China (BoC) in der Renmin Donglu, ganz in der Nähe des Jinjiang Binguan.
Dort wird man auch auf viele Chinesen stoßen, die einem das Geld tauschen möchten. Ich habe einige Erfahrungen in Bezug darauf gemacht und kann nur sagen, daß es sich normalerweise nicht lohnt, schwarz zu tauschen. Das Tauschen von Devisen in Ren Min Bi (Yuan) verläuft in der Bank reibungslos.
Geht man in die Bank, wird man merken, daß es verschiedene Umtauschkurse gibt. Einer gilt für den Tausch von Bargeld (es ist der niedrigste, zum Beispiel 7,87), einer gilt für den Tausch von einem chinesischen Auslandswährungskonto bei der BoC und einer für den Tausch mit einer Kreditkarte. Letztere zwei Kurse liegen gemäß dem Beispiel bei etwa 7,95 oder noch etwas höher.
Der Kurs, der einem geboten wird, wenn man draußen tauschen möchte, liegt immer etwas über dem Umtauschkurs, den man bekommt, wenn man Bargeld in der Bank tauscht. Allerdings ist der Unterschied so minimal, daß man es nicht machen sollte. Schließlich muß dafür, daß man das Gesetz nicht ganz genau beachtet, schon etwas herausspringen. Und sobald man sich beispielsweise ein Devisenkonto angelegt hat, lohnt sich das Tauschen vor der Tür sowieso überhaupt nicht mehr, der Kurs liegt ja dann höher. Am besten, man geht mit der Kreditkarte direkt an den Automaten.
ES SEI DENN, man kennt jemanden, der sich mit so etwas auskennt. Gewöhnlich (und das heißt, für Chinesen) stehen die Kurse nämlich wie folgt: DM (als noch geläufige Beispielwährung) wird ungefähr mit +0,2 bis +0,4 über dem Bankenkurs getauscht, bei Dollar oder Euro verhält es sich ähnlich: +0,4 bis +0,8, also insgesamt bis höchstens 10 Prozent über "normal".
Diese Traumkurse lassen sich allerdings ebenfalls nicht vor der Tür erreichen, man muß jemanden kennen, der jemanden kennt. So tauschte ich mit Hilfe einer guten Bekannten die DM bei einem Bankenkurs von 1 zu 3,8 mit 1 zu 4,1 (bei 100 DM immerhin 30 Yuan).

Warum schwarz tauschen?

In China gibt es immer noch ein Problem, will man RMB in Devisen umtauschen. Nur, wer
1. in China gearbeitet und Geld verdient hat
2. kurz vor seiner Abreise steht und
3. einen Nachweis besitzt, daß er während seines Aufenthaltes in China einmal Devisen in RMB getauscht hat
hat überhaupt eine Chance, überflüssige RMBs noch in Euro umzutauschen. Zu beachten ist, daß es Zeitverschwendung ist zu versuchen, Geld zurückzutauschen, wenn man eine der drei Bedingungen nicht erfüllt. Jedoch selbst, wenn man alle drei Bedingungen erfüllt, muß das noch lange nicht heißen, daß man Devisen zurückbekommt. Und wenn, dann nur in dem Ausmaß, in dem man einst von Devisen in RMB getauscht hatte. Ein Automatenausdurck einer Bargeldabhebung von einer Kreditkarte wird nicht als Nachweis anerkannt, sondern nur eine Abhebung mit der Kreditkarte, die persönlich von einem BoC-Mitarbeiter getätigt wurde, der dann gleich noch 3% Gebühr zusätzlich dafür verlangt. Man erkennt den Trick. Wenn es also um den Rücktausch geht, sind die Menschen vor den Toren der banken eine willkommene Lösung.
Auf dem rechten Weg gelangt man allerdings auch ans Ziel. Nach dem Einchecken im Flughafen Beijing kann man beliebig in alle Richtungen tauschen. Gemäß dem Hörensagen beträgt die Gebühr 10%. Das überlegt man sich dann vielleicht noch einmal...

Bei Neuigkeiten und Tips habe ich ein offenes Ohr. Ein kurze Mail genügt und ich aktualisiere die hier aufgeführten Informationen. Einfach Mail an kontakt [@] jassmann.de.

 

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